In den letzen Blogbeiträgen habe ich ja erzählt, dass wir an unsere Schule feststellen, dass Kinder sich offline nicht beschäftigen können, dass ihnen Ideen und Interessen fehlen.
Wie fördert man denn laut der Fachliteratur das Interesse der Kinder?
Langeweile ist das Stichwort! Es muss uns Menschen manchmal langweilig sein, damit wir uns neue Dinge ausdenken, damit wir uns mit etwas beschäftigen, was vielleicht zu Beginn etwas mühsam ist. Verordnen Sie also möglichst oft medienfreie Zeit und beschäftigen Sie das Kind dann nicht! Halten sie das Gejammer aus und vertrauen Sie darauf, dass es die Langeweile braucht, um tätig zu werden.
Selbstwirksamkeit: Kinder, die erfahren, dass sie mit ihrem Handeln etwas bewegen können sind motivierter selber etwas zu tun. Ganz kleine Kinder dürfen dies schon erfahren wenn sie einfach Dinge ausprobieren. Grössere Kinder erleben es; wenn sie selber handeln und ausprobieren können und dazu auch Raum und Material haben und indem man ihnen Aufgaben überträgt ohne genau vorzuschreiben wie.
Das Kind selber nach Lösungen und Antworten suchen lassen: Wenn wir dem Kind immer gleich helfen, alle Antworten gleich in Google finden, so kriegt das Kind das Gefühl, alles sei schon geregelt und gelöst. Weshalb sollte es sich denn interessieren? Entdecken Sie mit dem Kind zusammen, dass es noch Geheimnisse gibt, dass es spannend ist nach Lösungen für Probleme zu suchen.
Kinder raus schicken: Draussen haben die Kinder kein Mami, das ihnen immer gleich hilft oder ihnen alles schön organisiert. Sie müssen deshalb kleinere Probleme selber lösen und sich selber auf die Suche nach etwas Interessantem machen. Da es heute oft keine andern Kinder mehr draussen hat, empfehle ich Ihnen mit sich mit den Nachbarsfamilien abzusprechen, wann diese Kinder auch draussen sind.
Gemeinsame Erlebnisse: Zeigen Sie dem Kind die faszinierende Welt. Nehmen Sie es mit zu ihrem Hobby. Machen Sie zusammen Brettspiele, Ausflüge, Rätsel, basteln Sie mit. Und lassen Sie das Kind möglichst oft mit Freunden abmachen (Aber dann nicht vor den Compi!).
Durststrecken gemeinsam überwinden: Jedes Projekt, jedes Hobby, jeder Beruf ist manchmal mühsam. Beissen Sie gemeinsam durch, bis sich das Weitermachen wieder lohnt. Niemand hat z.B. Skifahren gelernt ohne den mühsamen Anfang, wo man viele Male hinfiel, nicht mehr aufstehen konnte, die Füsse weh taten. Aber wenn man es dann kann, macht es Spass.
Vorbilder: Wenn Sie selber in ihrer Freizeit nur vor dem Computer oder dem Fernseher sitzen, wie sollen Kinder denn merken, dass es noch andere spannende Dinge gibt? Tun sie was für sich. Erzählen Sie darüber, was sie erleben, was sie fasziniert, was manchmal mühsam ist.
Möglichst wenig digitale Medien: Das Problem an den digitalen Medien ist, dass man alles erreichen kann ohne sich gross anzustrengen. Denken muss man fast gar nicht und eigene Ideen entwickeln auch kaum. Beschränken Sie also die Onlinezeit und suchen Sie auch gezielt aus, was ihre Kinder am Compi machen. Dinge, wo sie selber etwas gestalten oder selber etwas tun sind sicher besser für's Interesse als z.B.stundenlang zuzusehen, wie ein andere spielt.
Sie sehen, es braucht also eine grosse Portion "selber machen lassen" und ein wenig "gemeinsamem Welt entdecken" - und dies vor allem offline!
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